Richard Löwenherz erzählt:

Angst essen Seele auf

Ich sitze vor meinem Monitor und starre auf das leere, weisse Blatt Papier vor mir. Mein Kopf ist leer. Das erste Treffen der Buchschreiber aus der Männergruppe quirlt in mir herum und lässt keinen klaren Gedanken zu - nur Druck und Angst. In drei Tagen treffen wir uns wieder, und ich habe immer noch keine Zeile geschrieben - das macht mir Druck - und mir fällt auch nichts ein - das macht mir Angst.

Je länger ich diesen Satz in mir wirken lasse, desto deutlicher wird mir, dass genau das mein Thema ist: meine vielfältigen Formen von Angst, die mich daran hindern - zu leben.

Ein Erlebnis dazu ist mir ganz besonders in Erinnerung geblieben, obwohl ich mich nicht mehr daran erinnern kann, um was es an diesem Abend überhaupt gegangen ist.

Ich hatte meinen ganzen Mut zusammengenommen und an diesem Abend mein Innerstes nach aussen gekehrt, mich auf das Risiko eingelassen, verletzt zu werden. Was dann auch prompt geschah. Obwohl ich natürlich darauf gehofft hatte, dass genau das nicht geschieht. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Vor allem bei Michael und Thomas hatte ich dann das Gefühl: "Die gehen richtig auf mich los!" Von der Stärke dieser Aggression war ich dann aber doch überrascht und war nicht in der Lage, mich in irgendeiner Form abzugrenzen und da zu bleiben.
Ganz schnell wurden meine alten Abwehrstrategien aktiv. Ich zog mich in mein Schneckenhaus zurück, wurde trotzig und liess nichts mehr an mich ran. Auch am weiteren Abend konnte ich nicht mehr teilnehmen. Die Verletzung durch diesen Angriff ging ganz tief, machte mich völlig hilflos. Am liebsten hätte ich nur noch geschrien und geheult. Doch das konnte ich nicht.

Weiter gehts im Buch...

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